Sphinx
DIE UNGELÖSTEN RÄTSEL DER PYRAMIDEN

Die Pyramiden sind ein Dauerthema, auch in den Medien, und wir dürfen auf neue Erkenntnisse und Entdeckungen gespannt sein. Ein wichtiger Beitrag zu dieser Diskussion ist das Buch "Die Giza-Mauer und der Kampf um das Vermächtnis der alten Hochkulturen" (von Armin Risi und Rico Paganini), das wir in unserer letzten Ausgabe (Nr. 209, Mai-Juni 2005) vorgestellt haben. Dieses Buch hat bereits eine hitzige Kritik von ägyptologischer Seite provoziert.
"Die ungelösten Rätsel der Pyramiden: Als die Ägypter die Grabmäler der Pharaonen errichteten." So lautete das Titelthema des großaufgelegten Magazins P.M. History in seiner Ausgabe vom Juni 2005. "Großer Sonderteil: PYRAMIDEN. Als einziges der sieben Weltwunder des Altertums haben die Pyramiden von Gizeh die Zeiten unbeschadet überdauert. Bis heute rätseln wir, wie sie erbaut wurden." Anlass zu diesem Schwerpunktthema war ein Wettbewerb, den die P.M.-Redaktion ausgeschrieben hatte. Gesucht wurden neue Ideen zur Frage, wie die Pyramiden erbaut worden sind. Von den zahlreichen Einsendungen kamen fünfzig in die engere Wahl, und die "interessantesten Ideen" wurden dann in dieser Ausgabe veröffentlicht. Nur schon die Tatsache, dass ein Wettbewerb veranstaltet wurde, zeigt, dass die Fragen des Pyramidenbaus noch nicht geklärt sind. Auch dieser Wettbewerb vermochte auf keine der offenen Fragen eine überzeugende Antwort zu liefern.
Sphinx

So bleiben die Rätsel, wie auch die Titelseite dieser P.M.-History-Ausgabe verrät, weiterhin "ungelöst". Doch diese Titelseite enthält eine typische, fast schon normale Inkonsequenz, nämlich die Behauptung, die Ägypter hätten die Pyramiden als "Grabmäler der Pharaonen" erbaut. Denn gerade hier liegt das größte der ungelösten Rätsel: Wer hat die Pyramiden erbaut? Denn es gibt keinen einzigen wirklichen Beweis dafür, dass die Pharaonen die großen Pyramiden errichten ließen. Ja mehr noch: Weder Cheops noch Chephren, noch Mykerinos behaupten, sie hätten diese Pyramiden erbaut! Auch Snofru behauptet nichts dergleichen in bezug auf "seine" Pyramiden in Dahschur. Deshalb schreiben sachliche Ägyptologiebücher, diese Pyramiden würden Snofru, Cheops usw. "zugeschrieben".

Im folgenden veröffentlichen wir die Antwort von Armin Risi.
Giza Mauer
- Giza Mauer -
6 Meter hoch mit Stacheldraht

In unserem Buch beschreiben und dokumentieren wir die Giza-Mauer und gehen der Frage nach, warum eine solche Mauer ohne Orientierung der Öffentlichkeit errichtet wurde. Unsere Nachforschungen und die Informationen von Seiten bestimmter Einheimischer weisen darauf hin, daß dieser Mauerbau eine weitere Etappe im "Kampf um das Vermächtnis der alten Hochkulturen" darstellt. Deshalb zeigen wir (im Hauptteil des Buches) mit vielen Fakten, Fotos und logischen Argumenten, daß die Aussage der alten Ägypter, die großen Megalith-Bauten seien das Werk einer früheren Hochkultur, durchaus plausibel ist und daß im Zusammenhang mit diesen Weltwunder-Bauwerken tatsächlich noch viele Fragen offen sind.

Wir wagen es also, die ägyptologische Lehrmeinung im Bereich "Pyramiden und verwandte Megalith-Anlagen" zu hinterfragen. Daß dadurch einige Kontroversen auslösen werden, war uns klar. Nun hat sich im Namen der Wissenschaft Herr Klaus Richter die Mühe gemacht, auf unser Buch einzugehen. Uns ist dieser Rezensent als Autor des Buches "Pechvogel Pyramide" und als Mitarbeiter der Zeitschrift "Sokar - Die Welt der Pyramiden" bekannt, in der er auf der Autorenseite wie folgt vorgestellt wird: "Dr. Klaus Richter (Berlin): Jurist; Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Humboldt-Universität zu Berlin, Wissenschaftsjournalist."

Megalith-Anlage
Blick in die zweistufige geometrische Wanne. Der Innenteil aus Granit wurde perfekt bündig eingelassen. Rechts: Detailansicht der Megalith-Anlage.
Die Rezension ist ein Verriß unseres Buches im Stil eines Rundumschlages. Klaus Richter vermag im gesamten Buch keinen einzigen guten Punkt zu finden und wirft uns vor, wir würden nur die "üblichen, längst widerlegten Spekulationen" aufgreifen, ja sogar, wir hätten (aufgrund unserer "erschreckenden Unkenntnis") "eigentlich keine Berechtigung, über Ägypten zu schreiben". Auch sagt er, unser Buch diene der "Irreführung der Leser" und wir würden "lügen".

Da dies massive Vorwürfe sind, nehme ich zur ganzen Rezension Stellung. Eigentlich wollte ich diesen Text vollständig, Abschnitt für Abschnitt, zitieren, um auf jeden Punkt zu antworten. Aber Herr Richter hat mir - unter Androhung von rechtlichen Schritten -verboten, dies zu tun. Deshalb fasse ich nun seine Aussagen mit eigenen Worten zusammen und beschränke mich auf einige wenige wörtliche Wiedergaben im Rahmen des freien Zitierungsrechtes. Wer in den Genuß des Originalwortlautes dieser Rezension kommen will, kann sie auf http://www.buchkritik.at nachlesen, wo sie seit dem 19. März 2005 veröffentlicht ist.

1 Klaus Richters Rezension vom 19. März 2005 beginnt mit einer Pauschalverurteilung des Buches; es sei "einfach nur gegenstandslos"; die Autoren seien außerstande, auch nur "ansatzweise Wissen zu vermitteln", und sie würden mit vielen Spekulationen versuchen, Rätsel zu kreieren, wo überhaupt keine seien.

Unas-Pyramide
Grundriß, Längs- und Querschnitt durch die Megalithkammer der Unas-Pyramide.
Ob es uns nicht gelungen ist, "auch nur ansatzweise Wissen zu vermitteln", kann jeder Leser anhand des Buches selbst beurteilen. Wir vermitteln zahlreiche Fakten und langjährig recherchierte, weiterführende Informationen, die in der breiten Öffentlichkeit - einige sogar in Ägyptologiekreisen - weitgehend unbekannt sind.

So dokumentieren wir z.B. die Existenz einer unterirdischen Anlage, die in keinem uns bekannten Ägyptologiebuch beschrieben wird. Es handelt sich um eine Anlage in der Nähe der sog. Unas-Pyramide von Saqqara, 15 km südlich von Giza: Hier geht ein enger Schacht (1,5 m x 1,4 m) ohne Treppen 20 m senkrecht in die Tiefe, wo er in einen ähnlich engen Gang übergeht. Nach zwei rechtwinkligen Abbiegungen mündet dieser Gang in eine Kammer, in der sich ein Granit-Monolith befindet, der 4,3 m lang, 2,5 m breit und 1,25 m dick ist, Gewicht: gut 35 t. Dieser Monolith ist also größer als der Schacht und der Gang! Wie kam der Monolith in diese unterirdische Kammer? Heute wird der Schachteingang durch ein gemauertes Häuschen verborgen. Die Fotos dieses Monolithen und der mit ihm verbundenen Anlage, die wir exklusiv veröffentlichen, wurden vor rund 20 Jahren aufgenommen, als es unter gewissen Bedingungen noch möglich war, dort hinunterzusteigen.

Nur schon dieses eine Beispiel zeigt, daß. es in der Ägyptenforschung sehr wohl noch Rätsel und offene Fragen gibt, und wir führen viele solcher Beispiele an - mit faktischen Infos (Größe, Länge, Breite, Gewichtangaben usw.), vielen Fotos und architektonischen Zeichnungen, verbunden mit den entsprechenden Hintergrundinformationen und offenen Fragen.

2 Bereits im dritten Abschnitt holt der Rezensent das Wort "Verschwörungstheorie" hervor, um unsere Ausführungen über die Giza-Mauer von allem Anfang an in diese Schublade zu stecken. Der Mauerbau sei "nichts Schlimmes", doch er werde von den Autoren künstlich aufgebauscht, weil diese Mauer die Bauten von Giza umgebe und Autoren des pseudowissenschaftlichen Spektrums, zu denen auch Paganini und Risi gehören", dort viel Geheimnisvolles vermuten, weshalb sie der Insider-Forschung unterstellen, sie würde gewisse Dinge verheimlichen.

Mykerinos Pyramide
Blick von der Mykerinos-Pyramide aus Richtung Osten in den megalithischen "Totentempel"; im Hintergrund der Grabberg. Auch hier gibt es keinen Hinweis, dass diese Anlage von einem der Pharaos (Mykerinos) erbaut worden ist.
Die besagte Mauer um das Pyramiden-Gelände wurde in den Jahren 2002 bis 2004 errichtet, ohne daß es eine öffentliche Mitteilung gegeben hat. Die Mauer besteht aus einer 3 bis 4 m hohen Betonmauer mit einem aufgesetzten Gitter, das nochmals rund 3 m hoch ist. Sie ist 14 km lang und umschließt ein Gebiet von rund 12 qkm, wovon der größte Teil nur Wüste ist. Hinzu kommt, daß die Mauer im Südwesten und Südosten in der vollen Größe kilometerlang weiter in den Süden gezogen wird.
Mykerinos Pyramide
Korridor, der aus der ehemaligen Tempelhalle in Richtung Westen (Richtung "Mykerinos"-Pyramide) führt. Granitblöcke dienen als Wandsockel, darauf sind gewaltige Steinblöcke als Mauer aufgesetzt. Der Korridor endet in einem Trilith, d.h. in einem Tor, dessen Pfosten und Türbalken aus je einem einzigen Granitquader bestehen.

Bis heute (April 2005) haben auch die großen Medien noch nie über diese Mauer berichtet. Nachfragen bei ägyptischen Botschaften und ägyptischen Reisebüros in den Jahren 2002 und 2003 ergaben, daß niemand etwas von diesem Bau wußte, ja einige dementierten sogar die Existenz der Mauer!

Wenn nur das Gelände geschützt werden sollte, hätte eine kleinere Mauer im Norden und Osten des Geländes (Richtung Stadt) gereicht. Es wäre nicht erforderlich gewesen, auch im Wüstenbereich des Geländes (Süden und Westen) eine Mauer zu errichten, und vor allem würde die Mauer dann nicht auch auf beiden Seiten im Süden kilometerlang weitergebaut. Den Verlauf der Mauer dokumentieren wir im Buch mit der von Rico Paganini erstellten GPS-Karte, die weltweit die erste und bisher einzige verfügbare Karte der Giza-Mauer darstellt.

Den wissenden Einheimischen ist sehr klar, daß es hier nicht bloß um den angeblichen Schutz des Geländes geht.


3 Die Fragen, die die Autoren in bezug auf diesen Mauerbau stellen, seien "hanebüchen". Der Mauerbau sei weder heimlich noch mysteriös und lasse sich auch leicht erklären, denn es sei doch normal, daß alte Stätten mit einem Mauerbau geschützt und auch bewacht würden; "... daß Polizisten und Anwohner in Giza schon mal gereizt auf die sogenannten unkonventionellen Pyramidenforscher', die hinter jedem Stein einen Außerirdischen vermuten, reagieren, ist verständlich."

Der Rezensent sagt hier, unsere Fragestellung sei "hanebüchen", und verwendet sogleich auch das Wort "Außerirdische", obwohl wir nichts dergleichen erwähnen oder implizieren. Anscheinend hofft er, daß die Leser seiner Rezension unser Buch nicht mehr lesen werden und daher nicht merken, daß er hier weder ein ehrliches noch ein wissenschaftliches Stilmittel einsetzt, um die Autoren möglichst unglaubwürdig zu machen.

Was wir im Buch in diesem Zusammenhang beschreiben, ist eine faktische, irdische Begebenheit mit einer bewiesenen Verheimlichung: Als Rico Paganini und sein Team im Jahr 2002 den Mauerbau aus der Nähe erkundeten, stießen sie im Osten des Pyramiden-Geländes auf einen neu ausgehobenen Fundamentgraben, auf dessen Boden über viele Meter hinweg eine sauber gekehrte, glänzende Steinfläche zu sehen war, und zwar eine Fläche aus dem für die alten Megalith-Bauten typischen rotbraunen Rosengranit! Als sie in die Nähe dieser Baustelle kamen, wurden sie als unerwünschte Beobachter von bewaffneten Wächtern fortgescheucht, nicht nur mit dem üblichen Befehl "No photos", sondern hier sogar mit "No looking! No looking!".

Graben mit Granit Platten
Blick in den Graben, der von bewaffneten Wächtern umgeben war. Hier wurden unliebsame Zuschauer rabiat weggscheucht, sogar mit dem Befehl "No looking"! Was durch diesen Graben, der für den Mauerbau ausgehoben worden war, im Jahr 2002 zu Tage gefördert wurde, ist sensationell: In rund 1,6 m Tiefe erschien eine Fläche von glatt polierten Rosengranit-Platten, die hier bereits sauber freigelegt sind. Solche Granitplatten und -blöcke sind für die inschriftenlosen Megalith-Bauten von Giza (und anderswo) typisch. Dieser Granit mußte über einen Weg von 1000 km aus Assuan herangebracht werden. Aber die namenlosen Erbauer der Giza-Megalithmetropole hatten anscheinend kein Problem mit großen Gewichten und Distanzen.

Als Rico später nochmals zur Grabenbaustelle zurückkehrte, diesmal sehr unauffällig, entdeckte er den berühmten Giza-Archäologen Mark Lehner, der im Graben kauerte und diese freigelegte Granitplattenfläche untersuchte. Dabei gelang es Rico, zwei Fotos zu machen: eins von den Granitplatten auf dem Grund des Grabens und eins von Mark Lehner, der im Graben kauert! Diese brisanten Fotos veröffentlichten wir im Buch, womit wir beweisen können, daß im Untergrund von Giza noch einiges zu entdecken ist und z.T. bereits entdeckt wurde.

Graben mit Granit Platten

Der Graben mit den Granit-Platten. Der stehende Arbeiter vermittelt eine Größenrelation. Im Graben kauert der bekannte Giza-Archäologe Mark Lehner und untersucht "inoffiziell" diese Entdeckung (und ahnt nicht, dass er dabei fotografiert wird). Es gab nie eine Bekanntgabe dieser wichtigen Entdeckung. Die Annahme, dass im Pyramiden-Gelände geheime Forschungen vonstatten gehen, ist also sehr begründet.

Rosengranit kommt in Giza nirgendwo natürlich vor. Der nächstgelegene Granitsteinbruch befindet sich 1000 km südlich von Giza in Assuan. Die Entdeckung einer Granitplattenfläche im Untergrund von Giza ist eigentlich eine archäologische Sensation, aber es erfolgte nie eine öffentliche Meldung!

Roter Granit Untergrund
Der Untergrund von Giza birgt noch viele Geheimnisse. Bereits im Jahr 1980 ist bei einer Bohrung Rosengranit entdeckt worden, und zwar in einer Tiefe von 16 m in einem Bereich rund 70 m vor der Sphinx. Bei einer Bohrung 50 m vor der Sphinx war man bereits nach 1,8 m auf den natürlichen Felsenuntergrund aus Kalkstein gestoßen. Dies bedeutet, dass der unterirdische Fels etwa 55 m vor der Sphinx im Untergrund einen Steilabfall von rund 15 m macht. Wie die Bohrung zeigte, ist die Fläche am Fuß dieser Felsenklippe mit Granit belegt! Spätestens hier kann nicht mehr bestritten werden, daß eine viel ältere, vordynastische Anlage vorliegt. Interessanterweise sagte Edgar Cayce in den 1930er Jahren eine derartige Entdeckung im Bereich vor der Sphinx voraus!

Das ist also der Vorfall, den wir im Buch beschreiben. Man lese nun nochmals, was der Rezensent daraus machte. Gleich anschließend an seinen Außerirdischen-Satz doppelt er nach: "Bereits hier zeigt sich die völlige Haltlosigkeit der Behauptungen der Autoren."

4 Die Giza-Mauer sei für die Autoren nur ein Aufhänger, um ihre Verschwörungstheorie über angebliche Verheimlichungen in der Giza-Forschung zu verkaufen.

Eingang zum sog. "Chephren-Taltempel"
Eingang zum sog. "Chephren-Taltempel". Hier in der Tor-Nische ist noch die Verkleidung mit den vieleckigen, geometrisch präzisen Granitquadern zu sehen, die wie maschinenhaft zugeschnitten aussehen.

An keiner archäologischen Stätte der Welt finden wir eine Mauer in der Größe der Giza-Mauer. Solche gewaltigen Mauern werden normalerweise nur bei militärischen Sperrgebieten gebaut. Die Errichtung einer solchen Mauer weckt daher in jedem kritischen Betrachter die Frage nach ihrem Zweck und nach dem Grund für ihr enormes Ausmaß. Wenn nun nachträglich mit verharmlosenden Herunterspielungen geantwortet wird, muß man sich erst recht fragen, warum der Bau dieser aufwendigen und teuren Mauer nicht bekanntgegeben worden ist. Wäre sie nichts Besonderes oder würde sie nur dem Schutz vor Terroristen dienen - wozu diese Mauer übrigens ziemlich ineffektiv ist -, dann hätte die ägyptische Regierung gleich zu Beginn des Baus Ende 2001, also kurz nach dem 11.9.2001, verkündet, dies sei Ägyptens Beitrag zum Kampf gegen den Terrorismus, usw. Aber das Geld kommt aus dem Ausland, und die Mauern gehen weit in die Wüste hinaus, wo es nichts zu schützen gibt. Wer investiert hier? Worauf läuft der "master plan" hinaus? Wie wir im Buch zeigen, entsteht die Mauer nicht zufällig oder zusammenhanglos.

mittlere Pyramide Chephren
Mit der mittleren Pyramide ("Chephren") ist der einzige heute noch stehende "Taltempel" verbunden. Hier die Ansicht auf die nach Osten ausgerichtete Front aus riesigen Kalksteinquadern, die einmal mit polygonalen (vieleckigen) Granitquadern eingekleidet war. Man beachte die Menschen im Vordergrund zum Größenvergleich.

5 Die Autoren hätten nicht nur keine Ahnung von den Pyramiden usw., sondern würden auch "ganz bewußt ignorieren", daß alles, was sie schreiben, längst geklärt bzw. widerlegt sei.

Vieles ist gar nicht so "widerlegt", wie hier behauptet wird, und viele Fragen, sogar ganz offensichtliche, sind noch längst nicht befriedigend beantwortet.

6 Die Autoren würden das Thema der Giza-Pyramiden aus dem größeren Zusammenhang herausreißen, um dann behaupten zu können, die Pyramiden des Cheops, Chephren und Mykerinos seien nicht von diesen Pharaonen der Vierten Dynastie um 2500 v.Chr. erbaut worden.

Tatsache ist, daß die besagten Megalith-Bauten allesamt inschriftenlos sind, das heißt, die Erbauer haben in ihnen keine Inschriften anbringen lassen, wie dies für alle Bauten und Grabanlagen, die eindeutig pharaonisch sind, typisch ist.


Tatsache ist auch, daß die Pyramiden und die verwandten Megalith-Anlagen mit Steinquadern gebaut wurden, die allesamt mit derart perfekten Linien zugeschnitten sind, daß. sie ohne Zwischenräume, also "fugenlos", aneinandergefügt sind; man vermag nirgendwo nicht einmal eine Messerklinge zwischen die Steine zu schieben.

Eine weitere Tatsache ist, daß Pharao Cheops rund 25 Jahre regierte (einige Quellen sagen 23 Jahre) und daß die dem Cheops zugeschriebene Pyramide aus rund 2,3 Millionen Blöcken besteht.

Die Sphinx
Die Sphinx soll gemäß offizieller Schulmeinung von den Pharaonen Cheops und Chephren um 2.500 v. Chr. erbaut worden sein. Sie weist jedoch auffällige Erosionsspuren auf, die auf keinem der Bauwerke, die erwiesenermaßen aus der Zeit um 2.500 v.Chr. stammen, zu sehen sind. Dabei stand die Sphinx während der letzten viertausend Jahre größtenteils unter Sand! Neutrale Geologen haben festgestellt, dass diese Erosionsspuren von Wasserfluten stammen, und solche hat es in Giza nur am Ende der letzten Eiszeit (um 8000 v.Chr.) gegeben. Die Sphinx müßte demnach bereits zu dieser Zeit vorhanden gewesen sein.

Das Durchschnittsgewicht der Blöcke im Pyramidenkern beträgt 2,5 t, wobei die größten bis zu 15 t schwer sind. Viel schwerer waren die äußeren Verkleidungssteine, bei denen die schwersten (jene, die aus Granit bestehen) 50 bis 80 t wogen! Um heute ein Gewicht von 15 t zu bewegen, brauchen wir einen Lastwagen und erstklassige Autostraßen, denn dieses Gewicht fällt bereits in die Kategorie "Schwertransport"! Rufen wir uns in Erinnerung, was die Gewichtslimite auf Schweizer Autobahnen ist: 34 t inkl. Eigengewicht des Lastwagens, bis 40 t mit Sonderbewilligung, was eine Nutzlast von rund 25 t ergibt. Und die schwersten Verkleidungssteine wogen 80t, der schwerste Quader sogar 425 t (im Totentempel der "Chephren-Pyramide")!!

Wenn während der gesamten Regierungszeit des Cheops (max. 25 Jahre) 365 Tage pro Jahr und 12 Stunden täglich Steine aufeinandergeschichtet worden wären, würde dies bedeuten, daß pro Stunde mindestens 10 Steine hätten positioniert werden müssen, also alle sechs Minuten ein Stein. Aber diese Rechnung ist irreal, da auch die Ägyptologie einräumt, daß die Errichtung des Aufweges, d.h. der "Zubringerstraße", und die Planierung der Pyramidengrundfläche etwa zehn Jahre in Anspruch genommen haben. Die "Cheops Pyramide" steht praktisch absolut eben. Die größte Abweichung von der perfekten Ebene beträgt auf der einen Seite (bei einer Seitenlänge von 230 m) nur 16 mm! Das ist eine Abweichung im Bereich von wenigen Tausendstelprozenten, was auch die Präzision von modernen Bauten um das Tausendfache übertrifft, denn hier gelten 1 bis 2 Prozent als Toleranzgrenze.

Bei fünfzehn Jahren Nonstop-Bauarbeit ergibt dies bei der "Cheops-Pyramide" 35 Steine pro Stunde, also alle 100 Sekunden ein Stein von durchschnittlich 2,5 t! Diese Annahme ist für jeden praktisch denkenden Ingenieur und Architekten rundweg absurd.

Wie nur schon diese eine Aufgabe in der gegebenen Zeit mit den damals vorhandenen Werkzeugen (Kupfermeißel und Steinhammer) bewältigt worden sein soll, ist nicht geklärt. Es gibt verschiedene Theorien, die allesamt den Bau von Rampen beinhalten. Sie klingen jedoch nicht sehr überzeugend, denn wenn zusätzlich zur Pyramide noch Rampen der entsprechenden Höhe für Schwertransporte gebaut worden wären, hätte dies den erforderlichen Bauaufwand enorm erhöht, weshalb die obige Steinrechnung noch gedrängter (und absurder) wird.

Verkleidungssteine aus Rosengranit
Am Fuß der "Chephren"-Pyramide befinden sich noch einige der ursprünglichen Verkleidungssteine aus Rosengranit. Sie sind allesamt perfekt "zugeschnitten" und haben eine Größe, die von modernen Granitschneidemaschinen nicht bewältigt werden könnte! Sie sind rund 1,2 m breit, 1,5 m hoch und an der Basis 2,5 m lang, wiegen also rund 10 t. Die anderen Verkleidungssteine sind seit der Zeit vor 1.000 Jahren abgebaut und für den Bau von Moscheen und Palästen eingesetzt worden.

(Hier sei nur noch einer von vielen anderen Fakten angeführt: Die "Cheops-Pyramide" steht auf dem 30. nördlichen Breitengrad. "Zufall", sagt die Ägyptologie und weist darauf hin, daß die Pyramide eigentlich nur 29° 58' 51" nördlich liegt. Aber diese Abweichung ist sehr gering und könnte durchaus konkrete Gründe gehabt haben, wie wir auf S. 106 erwähnen. Läge nur dieser eine Fakt vor, könnte man vielleicht noch von Zufall sprechen. Aber es gibt noch viele andere erstaunliche Faktoren. Wenn die Erbauer also wußten, wo der 30. Breitengrad liegt, mußten sie offensichtlich auch wissen, daß die Erde eine Kugel ist, und sie mußten die Erde vermessen haben - was angesichts der vielen in der Pyramide eingearbeiteten geodätischen und geometrischen Zahlenverhältnisse eigentlich nicht zu leugnen ist. Womit die Pharaonen einmal mehr als Bauherren ausgeschlossen sind.)

7 Vielmehr sollen es mythische Nefer und Shemsu Hör gewesen sein, die hier zugange waren, Schöpfer einer ägyptischen Megalithkultur, für deren Existenz die Autoren zahllose Hinweise gefunden haben wollen (wobei diese angeblichen Hinweise aber auch eindeutig dem alten Reich zuzuordnen sind, die von den Autoren vielmehr gezielt fehlinterpretiert werden). "

Eine oft übersehene Tatsache ist, daß die Pharaonen Cheops, Chephren und Mykerinos nirgendwo von sich behaupten, sie hätten die Pyramiden gebaut! Auch in den Pharaonenlisten, auf denen ihre Namen aufgeführt sind, werden sie nirgendwo als Erbauer der Pyramiden bezeichnet. Es ist die moderne Ägyptologie, die aufgrund ihres Weltbildes diese drei Pyramiden sowie die Sphinx, den Taltempel und die "Totentempel" allesamt diesen drei Pharaonen zuschreiben - obwohl es allein von der Zeitspanne her unmöglich ist, daß sie diese drei Weltwunderpyramiden gebaut haben, ganz zu schweigen von den anderen Megalith-Bauten (Taltempel, Totentempel, die langen Aufwege). Was sagen die alten Ägypter selbst über diese Bauten? Interessanterweise sagen sie NICHTS! Sie schweigen über diese inschriftenlosen megalithischen Bauwerke, wohingegen alle pharaonischen Bauwerke ausnahmslos Inschriften aufweisen, meistens mit der eindeutigen Nennung des Bauherrn. Es gibt kein einziges Pharao-Grab ohne Inschriften und ohne Nennung des beigesetzten Pharaos. Nur die Pyramiden sollen hier Ausnahmen sein! In ihnen wurden jedoch nie irgendwelche Pharao-Mumien gefunden. Bei einer objektiven Betrachtung zeigt sich also, daß es höchst fraglich ist, ob diese Bauwerke überhaupt jemals Grabmäler waren.


Die Ägypter schwiegen während der gesamten pharaonischen Zeit von mehr als zweitausend Jahren über die Pyramiden und die anderen Megalith-Anlagen. Wir wissen nicht, warum. Nur in einer historischen Schrift des Diodor (1. Jh. v.Chr.) finden wir einen Hinweis: Die Priester mußten über die Bauwerke der Vorzeit, die von den Nefer, den "Gottmenschen der Vorzeit", und den Shemsu Hör, den "Horus-Königen", erbaut worden waren, Schweigen bewahren.
Die sog. Königskammer der "Cheops"-Pyramide
Die sog. Königskammer der "Cheops"-Pyramide besteht gänzlich aus Rosengranit, ebenso wie der "Sarkophag", der sich in dieser Kammer befindet. Dieser wurde aus einem einzigen Granitblock gefertigt und birgt in sich, genau wie die gesamte Pyramide, komplizierte mathematische Codierungen und geometrische Verhältnisse.

Wenn die Ägypter also über bestimmte Bauwerke schweigen, kann man daraus schließen, daß sie diese Bauten nicht den Pharaonen, sondern den Nefer und den Shemsu Hör zuschrieben. Dies muß auch schon zur Zeit der Vierten Dynastie der Fall gewesen sein, was bedeutet, daß die besagten "anonymen" Megalith-Bauwerke bereits damals standen und als sehr alt galten. Denn aus der Zeit der Vierten Dynastie gibt es nicht den geringsten Hinweis auf den Bau der großen Pyramiden. Wären die Pyramiden tatsächlich damals gebaut worden, hätten das gesamte Ägypten und alle umliegenden Länder während rund achtzig Jahren gänzlich im Zeichen des Baus dieser Megalith-Anlagen gestanden (z.B. immense Holzimporte aus dem Libanon und aus Nordmesopotamien).

Aber wie gesagt: Wir finden nirgendwo einen Hinweis auf eine solch gewaltige Bauaktivität während der Zeit der Vierten Dynastie. Was der Rezensent hier mit einer einzigen Handbewegung als "mythisch" vom Tisch fegt, ist nichts Geringeres als die Erklärung, die die alten Ägypter selbst geben!

Die Zuordnung der inschriftenlosen Megalith-Bauten von Giza in die Vierte Dynastie ist also keineswegs "eindeutig", sondern nur hypothetisch, da keine wissenschaftlich haltbaren Beweise vorliegen.

8 Die Autoren seien in Unkenntnis darüber, daß der qualitative Bauunterschied zwischen den Giza-Pyramiden und den anderen Pyramiden leicht zu erklären sei, insbesondere mit dem Wandel in der damaligen wirtschaftlichen Situation und mit dem Wandel in den religiösen Vorstellungen. Der Bau einer Pyramide im Giza-Stil mit einem Kern aus Kalksteinblöcken und einer Außenschicht aus großen Granit- und Tura-Kalkstein-blöcken sei sehr teuer gewesen, weshalb es sich spätere Pharaonen nicht mehr hätten leisten können, derartige Monumentalbauten zu errichten. Sie hätten deshalb auf eine Bauweise mit kleineren Steinen bzw. Lehmziegeln zurückgegriffen. Und: "Solche Pyramiden wurden wesentlich schneller errichtet, was zudem Gewähr bot, daß das Grabmal noch vor dem Tod des Herrschers fertiggestellt war."

Der letzte Satz weist ungewollt auf einen sehr wichtigen Umstand hin, nämlich: Alle großen Pyramiden von Giza wurden fertiggestellt, und zwar mit einem Aufwand an Perfektion, der in keiner Weise Gewähr leistete, daß diese Bauten innerhalb der Lebensspanne des jeweiligen Pharaos fertiggestellt werden konnte. Dies war jedoch sehr wichtig, da jeder Pharao nach Amtsantritt sogleich mit dem Bau der eigenen Grabanlage begann und nicht mehr Zeit aufwenden konnte, die seines Vorgängers zu beenden. Die Tatsache, daß alle drei Pyramiden bis zur fugenlosen Außenschicht (inkl. jeweils ein Totentempel und Taltempel mit Aufweg) vollständig fertiggestellt wurden, spricht gegen eine Urheberschaft durch die Pharaonen, deren Lebenszeit beim Amtsantritt ja nicht absehbar war. Wie hätten die Architekten also wissen können, daß ihnen überhaupt fünfundzwanzig Jahre zur Verfügung standen und mit welchem Rekordtempo sie ans Werk gehen mußten?

Rosengranit
Rosengranit gehört zu den härtesten Gesteinen. Zur Zeit von Cheops verfügten die ägyptischen Arbeiter nur über Kupfermeißel und Holzhämmer. Die Polierung soll durch Sandreiben erfolgt sein. Bei den Pyramiden wurden jedoch Hunderte von Granitsteinen mit Gewichten bis zu 80 t mit maschinenhafter Präzision zugeschnitten und montiert, was nicht nur die Kapazität der pharaoni-schen Arbeiter übersteigt, sondern auch die von modernen Granitschneidemaschinen. In diesem sog. "Sarkophag" ist, genauso wie in allen Pyramiden, nie eine Pharaonenmumie gefunden worden. Es gibt keinen einzigen haltbaren Beweis dafür, daß diese Pyramiden Grabanlagen der Pharaonen waren.

Das Argument mit dem Wandel in der wirtschaftlichen und religiösen Situation ist eine weitere Hypothese, die nicht zwingend ist, denn Ägypten war zur Zeit der Vierten Dynastie noch kein Großreich. Die Blütezeit mit der größten Ausdehnung und dem größten Reichtum kam erst rund eintausend Jahre später unter den Thutmosis-, Amenophis- und Ramses-Pharaonen. Wenn also die Pharaonen der vierten Dynastie, denen weniger Reichtum und eine um eintausend Jahre primitivere Wissenschaft zur Verfügung stand, bereits derartige Mega-Bauwerke errichten konnten, dann hätten auch die viel reicheren Pharaonen der späteren Zeit dazu in der Lage sein müssen, zumal sie auch noch auf eintausend Jahre Fortschritt zurückgreifen konnten, der ihnen z.B. als Neuentdeckung Eisenwerkzeuge beschert hätte.

Die genannte Hypothese mit dem wirtschaftlichen und religiösen Wandel geht an den eigentlichen Fragen vorbei, insbesondere an der offensichtlichen Frage: Wie konnten die Arbeiter um 2.500 v.Chr., als es nur Kupferwerkzeuge gab, die vielen Millionen Steine allesamt in dieser perfekten Form zuhauen, befördern (die Tura-Kalksteinblöcke über den Nil, die Granitblöcke aus Assuan) und in einem absurden Rekordtempo aufeinandertürmen, verbunden mit dem statisch und geometrisch genial konstruierten Innenleben der Pyramiden (Gänge, Kragengalerien, Kammern mit perfekter Ausrichtung, enge Schächte quer durch die Gesteinslagen, usw.)?

9 Die Autoren hätten "auch ganz bewußt" jene Pyramiden nicht erwähnt, die zeitlich vor den Giza-Pyramiden errichtet worden seien, insbesondere die drei Pyramiden des Pharao Snofru in Dahschur. Diese würden nämlich zeigen, wie mit verschiedenen Anläufen die perfekte Pyramide erstellt werden konnte, wobei die Rote Pyramide von Dahschur sogar ein größeres Bauvolumen als die Cheops-Pyramide aufweise. Die Perfektion der Giza-Pyra-miden stehe also nicht isoliert da, sondern lasse sich in eine architektonische Evolution einordnen.

Wir sind nicht auf die Pyramiden von Dahschur eingegangen, weil dies den Rahmen des Buches gesprengt hätte. Tatsache ist, daß, auch diese Pyramiden inschriftenlos sind und bautechnische Meisterleistungen darstellen, insbesondere die Rote Pyramide. Ebenso wie Cheops, Chephren und Mykerinos behauptet auch Pharao Snofru, übrigens der Vater von Cheops, nirgendwo, er habe diese drei Pyramiden gebaut. Man hat zwar einige Inschriften mit Snofrus Namen gefunden, aber diese fanden sich alle (bis auf eine Ausnahme) außerhalb der Pyramiden. Diese vereinzelten Inschriften sagen logischerweise noch nichts über die Erbauer jener Pyramiden aus. Sie sagen nur, daß. Snofru in Dahschur eine gewisse Bautätigkeit entfaltet hat und vielleicht auch einmal in eine der inschriftenlosen Pyramiden vordrang und dort ein kleines Königsgraffito hinterließ (im Stil von "Ich, König Snofru, war hier").

Daß möglicherweise eine gewisse Evolution des Pyramidenbaus von Dahschur nach Giza stattgefunden hat, ist nicht auszuschließen, aber dieser (ebenfalls hypothetische) Zusammenhang sagt noch nichts über die Erbauer und die Bauzeit aus. Es könnte aber auch sein, daß. hier einfach verschiedene Pyramidentypen vorhanden sind, die unterschiedlichen Zwecken dienten. Daß diese Pyramiden Grabmäler waren, ist nicht erwiesen.

Einige Autoren haben bereits auf diese offenen Fragen hinsichtlich der Dahschur-Pyramiden hingewiesen. Wir wissen auch, daß andere Autoren dabei sind, diese Pyramiden bautechnisch und geometrisch zu analysieren, wodurch einige überraschende Erkenntnisse zu Tage kommen werden. Wir sind gespannt auf diese Publikationen.

10 Haltlos sei auch die Behauptung, die Errichtung der großen Pyramiden sei zur Zeit der Vierten Dynastie nicht möglich gewesen. Es sei durchaus möglich gewesen, mit zwanzigtausend Arbeitern die Pyramiden innerhalb der Lebenszeit der jeweiligen Pharaonen zu bauen. In der Nähe der Cheops-Pyramide seien Reste von Arbeitersiedlungen aus der vierten Dynastie entdeckt worden, die klar zeigen würden, daß die Pyramiden in dieser Zeit gebaut worden seien. Diese Tatsache werde jedoch von den Autoren nicht erwähnt, da sie nicht zu ihren Theorien passe.

Uns ist selbstverständlich bekannt, daß im Umfeld der Pyramiden viele Gräber, auch Arbeitergräber, und Reste von Arbeitersiedlungen gefunden worden sind. Doch die Behauptung, die dort angesiedelten bzw. beigesetzten Arbeiter seien die Erbauer der großen Pyramiden gewesen, ist eine unbewiesene und nicht sehr plausible Hypothese, weshalb diese Gräber für die Pyramidenfrage nichts Konkretes hergeben. Viel wahrscheinlicher ist, daß diese Arbeiter beim Bau der kleinen Nebenpyramiden eingesetzt worden sind, die ebenfalls in die Zeit der Vierten Dynastie eingeordnet werden - was angesichts der einfacheren Bauart und Bautechnik eine sehr plausible Annahme ist. Aber nur weil die kleinen Nebenpyramiden in dieser Zeit erbaut worden sind, heißt das noch lange nicht, daß auch die großen Pyramiden von denselben Arbeitern errichtet worden sind.

Wie bereits erwähnt: Es gibt keinerlei Hinweise aus der Zeit der Vierten Dynastie, die nahelegen, daß damals während rund achtzig Jahren eine derart gewaltige, ununterbrochene Bautätigkeit durchgeführt wurde, wie sie zum Bau der großen Pyramiden erforderlich gewesen wäre. Eine solche Bautätigkeit hätte auch die umliegenden Länder involviert, was gezwungenermaßen irgendwo zu einer Erwähnung geführt hätte. Doch dies ist nicht der Fall.

Wenn auf dem sog. Palermostein, der aus der Zeit der Fünften Dynastie stammt, gesteigerte Holzimporte aus dem Libanon während der Zeit der Vierten Dynastie erwähnt werden, ist dies noch lange kein Hinweis auf einen Pyramidenbau. Im Gegenteil: Wenn der Chronist die Holzimporte erwähnt, hätte er bestimmt auch den glorreichen Bau der Pyramiden erwähnt. Aber der Chronist aus der Fünften Dynastie weiß nichts von einem Pyramidenbau in der Vierten Dynastie! Die Holzmengen hätten sowieso nicht für den Transport der Steinmengen der großen Pyramiden gereicht, sondern höchstens für den Bau der kleinen Nebenpyramiden - für den sie wahrscheinlich auch bestimmt waren.

11 Die Autoren seien auch in Unkenntnis darüber, wie der Sarkophag in der Königskammer der Cheops-Pyramide hergestellt worden sei, was zeige, daß sie nicht einmal richtig recherchiert hätten, denn diese Frage sei mittlerweile beantwortet worden, nämlich von Denys A. Stocks in seinem Buch "Experiments in Egyptian Archaeology: Stoneworking Technology in Ancient Egypt" (Routledge 2003). Es sei völlig geklärt, wie dieser Sarkophag damals mit Kupferwerkzeugen aus einem einzigen Stück Hartgestein (Rosengranit) herausgearbeitet worden sei.

Wir haben das Buch von Denys A. Stocks tatsächlich nicht konsultiert, denn wir kennen seine Theorien aus entsprechenden Fachartikeln, nicht zuletzt auch aus einem Artikel von Klaus Richter selbst: "Kupfer als Werkstoff im Alten Reich", veröffentlicht in "Sokar" (Nr. 6, 1. Halbjahr 2003).

Der sogenannte "Sarkophag" besteht aus Rosengranit, vereint in sich eine ausgebildete Mathematik (z.B. entspricht der Innenraum genau der Hälfte des Gesamtvolumens) und ist auf allen Seiten perfekt eben und glanzpoliert. Ursprünglich hatte dieser "Sarkophag" auch einen Deckel, der praktisch fugenlos auf den Unterteil paßte und daher von den arabischen Entdeckern nur mit Gewalt entfernt werden konnte, wobei nicht nur der Deckel, sondern auch eine Ecke des Unterteils zerstört wurde.


Wenn es nur dieses eine Objekt gäbe, dann könnte man vielleicht noch annehmen, daß hier Steinhauer mit Kupfermeißeln in der Vierten Dynastie diese aufwendige Leistung vollbrachten, wobei die Innen- und Außenflächen durch Reiben mit Sand glattpoliert worden sein müßten! Aber wir finden diese Bearbeitung von Granit, einem der härtesten Gesteine, überall in Giza in Perfektion! Es gibt keinen einzigen Granitblock, der nicht linealgerade zugeschnitten und fugenlos eingefügt wäre! Vielleicht kennen wir eine seltene Ausnahme nicht, doch diese würde nur die Regel bestätigen. Soweit wir wissen, finden wir diese maschinell anmutende Perfektion bei jedem Granitblock von Giza. Eindrücklich ist z.B. das Foto, das wir im Buch auf S. 124 veröffentlichen: Diese drei übriggebliebenen Verkleidungsblöcke aus Rosengranit (jeder ca. 35 t schwer) weisen eine perfekt ebene und glatte Oberfläche und eine serienmäßig anmutende Gleichheit auf.(Siehe das Foto auf voriger Seite)

Wir verfügen über die Expertise eines Architekten, der mit Granit arbeitet und der uns bestätigt, daß die größten Granitschneidemaschinen, die es heute gibt, nicht in der Lage wären, Blöcke in dieser Größe und in dieser Perfektion zuzuschneiden, vor allem nicht mit der einen schrägwinkligen Seitenfläche. Doch genau das war bei allen Verkleidungssteinen der Fall, und hier sprechen wir von Tausenden!

Giza Pyramide
Nur noch an der Spitze sind die Verkleidungssteine an ihrem eigentlichen Bestimmungsort.

Im oben erwähnten Artikel schreibt Klaus Richter: "Zur Zeit des Pyramidenbaus waren die altägyptischen Handwerker wahre Meister in der Fertigung von Kupferobjekten und der Benutzung von Kupferwerkzeugen. Das belegen heute zahlreiche eindrucksvolle Befunde, von denen der Sarkophag des Che-ops in der Cheops-Pyramide nur einer ist."

Diese Argumentation ist ein typischer Zirkelschluß. Er behauptet, der "Sarkophag" sei von Handwerkern der Vierten Dynastie mit Kupferwerkzeugen und Sandreiben hergestellt worden (wofür es keinen Beweis gibt), und sagt dann, dieser "Sarkophag" sei ein Beweis dafür, daß die Handwerker der Vierten Dynastie diesen Sarkophag hergestellt hätten, was wiederum beweise, daß sie in der Lage gewesen seien, Granit mit Kupferwerkzeugen auf diese perfekte Weise zu bearbeiten.

12 "Die Autoren rätseln auch darüber, wie denn der Sarkophag von außen her in die Königskammer gebracht wurde, da er doch größer als die Zubringergänge sei. Auch hier hätte ein wenig mehr Recherche das Problem gelöst: Der Sarkophag wurde in der Kammer installiert, bevor diese nach oben hin abgeschlossen wurde."

Anscheinend hat Herr Richter übersehen, daß wir diese Erklärung im Buch auf S. 69 und nochmals deutlich im Absatz über die "Königskammer" auf S. 116 erwähnen.

13 In den Entlastungskammern oberhalb der Königskammer in der Cheops-Pyramide finden sich Inschriften "aus der Zeit des Pyramidenbaus"; hier handle es sich um Arbeiterinschriften. Da diese Inschriften den Königsnamen "Chufu" (Cheops) enthalten, sei dies der eindeutige Beweis dafür, daß Cheops auch der Erbauer dieser Pyramide gewesen sei. Dieser Beweis passe jedoch nicht in das Konzept der pseudowissenschaftlichen Autoren, weshalb die Behauptung entstanden sei, die besagten Inschriften seien vom Entdecker, Howard Vyse, selbst hingemalt worden, seien also eine Fälschung. Dies sei jedoch längst widerlegt, was auch Paganini und Risi anscheinend wissen, doch sie würden gerade deshalb die Tatsachen verdrehen, um ihre Theorie halten zu können; dabei gehe es ihnen nur um das eine Ziel: die "Irreführung der Leser"; die Autoren "versuchen mit hilflos anmutenden, völlig aus der Luft gegriffenen Behauptungen, die 'Fälscherlegende' doch noch zu retten".

Ich fasse hier zusammen, worin unsere "hilflos anmutenden Behauptungen" bestehen: Tatsache ist, daß im Umfeld der Großen Pyramide Mastaba-Gräber der Vierten Dynastie vorhanden sind, und daß in ihnen an einigen Stellen echte Arbeiterinschriften aus dieser Zeit gefunden wurden, insbesondere vom italienischen Archäologen Giovanni Caviglia Anfang der 1830er Jahre. Diese Arbeiterinschriften zeigte Caviglia 1836 den neu angereisten Ausgräbern aus England (die Engländer hatten 1801 Napoleon besiegt und Ägypten erobert), dem Militäroberst Howard Vyse und John Perring. Diese beiden waren es dann, die sich im Jahr 1837 mit Sprengstoff Zugang zu den vier oberen Entlastungskammern in der "Cheops-Pyramide" verschafften und verkündeten, sie hätten in diesen Kammern ähnliche Inschriften entdeckt, wie man sie kurz zuvor außerhalb der Pyramide in den Mastaba-Gräbern gefunden hatte.

Die insgesamt fünf Entlastungskammern sind niedrige Hohlräume oberhalb der Königskammer, die keinen Zugang haben. Im Jahr 1765 hatte der Engländer Nathaniel Davison die unterste Kammer entdeckt; dieser Hohlraum hatte jedoch keinerlei Inschriften enthalten. Interessanterweise enthielten nur die von Vyse und Perring entdeckten Hohlräume Inschriften.

Dabei muß man unterscheiden zwischen den Konstruktionshilfslinien und den hieroglyphischen "Arbeiterinschriften". Erstere könnten durchaus aus der Zeit des Pyramidenbaus stammen, letztere jedoch sind umstritten, denn diese Zeichen sind ungelenk geschrieben und haben nichts mit der Konstruktion zu tun, sondern sind Inschriften mit den Pharao-Namen, wobei die Schreibweise der Hieroglyphen nachweisbar dem Wissensstand von 1837 entsprach. Perring selbst schreibt in seinem Bericht, daß die Farbe, mit denen die "entdeckten" Inschriften aufgemalt sind, eine "Verbindung aus rotem Ocker" sei, wie sie auch damals noch in Gebrauch war(!), und daß die Farbe derart "gut erhalten" sei, daß "sich unmöglich erkennen lasse, ob sie (die Inschriften) gestern oder vor dreitausend Jahren entstanden sind".


Es stellt sich also die Frage: Warum enthielten nur gerade die vier von Vyse und Perring entdeckten Kammern Inschriften? Warum nicht einmal die unterste Entlastungskammer, die Nathaniel Davison siebzig Jahre zuvor entdeckt hatte? Die offizielle Antwort lautet: Weil die Arbeiter zufällig nur in den oberen vier Kammern Inschriften hinterließen! Vielleicht hätten die Arbeiter auch an anderen Stellen in der Pyramide Inschriften hinterlassen, doch diese seien nach Vollendung der Bauarbeit weggeputzt worden, jedoch nicht in den Entlastungskammern, die ja zugangslose Hohlräume waren; da die Erbauer davon ausgingen, daß niemand jemals in diese Hohlräume vordringen würde, hätten sie sich dort die Putzarbeit gespart.

Wie logisch ist diese ägyptologische Erklärung? Erstens hatten die Pyramidenbauer geplant, daß die gesamte Pyramide (und nicht bloß die Entlastungskammern) von niemandem mehr betreten würde, weshalb sie das gesamte Bauwerk mit Tausenden von zig-tonnenschweren Verkleidungssteinen fugenlos verschlossen, ebenfalls wie den aufsteigenden Gang im Inneren der Pyramide. Wenn das Fehlen von Inschriften außerhalb der vier von Vyse und Perring entdeckten Kammern darauf zurückzuführen wäre, daß die Erbauer nach Vollendung der Arbeit alle Inschriften entfernten, dann hätten sie sich diese Putzarbeit in der gesamten Pyramide sparen können, da sie ja hermetisch abgeriegelt war und niemand mehr hineingehen konnte. Und wenn sie aus Arbeitsspargründen auf das Putzen in den oberen vier Kammern verzichteten, dann hätten sie wenigstens auch in diesen vier oberen Kammern auf die perfekte Granitbearbeitung verzichten können. Aber nein: Auch in diesen zugangslosen Kammern bestehen die trennenden Decken bzw. Böden aus jeweils neun Granitbalken, die rund 7 m lang sind und 40 bis 50 t wiegen. All diese Granitbalken sind auf der gesamten Länge ihrer Seiten linealgerade zugeschnitten und fugenlos aneinandergefügt. (Die ungelenk aufgemalten Inschriften kommen offensichtlich nicht an den Perfektionssinn der wahren Pyramidenbauer heran.)

Wenn sich jemand in einem zuganglosen und daher "zuschauerlosen" Hohlraum die Putzarbeit spart, hätte er sich auch die sinnlose Perfektion in der Granitbearbeitung gespart, zumal die Zeit beschränkt war und nur Kupfermeißel zur Verfügung standen.

Übrigens behauptete Howard Vyse nur einige Monate nach der angeblichen Entdeckung der Chufu-Inschriften, es sei ihm gelungen, auch den Erbauer der dritten Pyramide zu identifizieren, nämlich Pharao Mykerinos, ägyptisch Menkew-Re. Howard Vyse bzw. sein Team verkündeten, sie hätten in der Mykerinos-Pyramide Reste einer Mumie und einen Holzsargdeckel mit der Inschrift Menkew-Re gefundenl Bald jedoch war es offensichtlich, daß die Reste der angeblichen Mumie aus der frühchristlichen Zeit stammten und der Sargdeckel nicht in die Zeit der Vierten Dynastie paßte. Beides war außerhalb der Pyramide gefunden worden und dann "irgendwie" in die Pyramide an denselben Ort gelangt, wo Howard Vyses Männer den vermeintlichen Fund machten. Der Inschriften-Entdecker Howard Vyse hat bei den angeblichen Beweisen für die Mykerinos-Identifizierung also eine plumpe Fälschung oder zumindest eine Fehleinschätzung vollzogen.

Der Verdacht, daß die ehrgeizigen britischen Militäroberste Howard Vyse und John Perring in den damaligen wilden Zeiten die Inschriften selbst hingemalt haben, ist also sehr naheliegend. Keines der besagten Verdachtsmomente ist jemals entkräftet worden.

Fazit: Es ist also eine Tatsache, daß hinsichtlich der Pyramiden von Giza sogar die grundlegendsten Fragen noch nicht geklärt sind, angefangen mit der Frage, wie die Pyramiden gebaut wurden. Das gibt jedes sachliche Aegyptologiebuch auch unumwunden zu, weshalb immer verschiedene Theorien erwähnt werden - immer mit dem Vermerk, daß diese Frage noch nicht endgültig geklärt ist.
Ganz zu schweigen von den vielen anderen ungeklärten Fragen
.



Pyramiden: Ist wirklich alles schon geklärt?

Betrachten wir nochmals die zentralen Fragen und Fakten:

o die Perfektion der Pyramiden und der verwandten Megalith-Bauten,
o die Anzahl der Steinblöcke (bei den drei Pyramiden plus Tempelanlagen an die sieben Millionen!),
o das Gewicht der Steinblöcke (bis zu 400 t und mehr),
o die maschinenhaft anmutende Zuschneidung der bis zu 80 t schweren Granitblöcke, Tausende an der Zahl,
o die Widersprüche mit der zur Verfügung stehenden Regentenzeit der angeblichen Erbauer,
o das Fehlen einer jeglichen diesbezüglichen Angabe aus der Zeit der Vierten Dynastie und aus der gesamten pharaonischen Zeit (aus der Zeit der Vierten Dynastie gibt es nicht den geringsten Hinweis darauf, daß damals während rund achtzig Jahren die drei großen Pyramiden erbaut worden sind; auch behauptet keiner der besagten Pharaos, sie hätten die Pyramiden erbaut),
o die Tatsache, daß die Pyramiden und die mit ihnen verbundenen Megalith-Bauten weder Hieroglyphen noch sonstige Inschriften aufweisen,
o der Mangel an Beweisen dafür, daß die Pyramiden, die Sphinx usw. in der Zeit der Vierten Dynastie erbaut worden sind.

Objektive Ägyptologen geben denn auch zu, daß in dieser Hinsicht eigentlich noch nichts definitiv geklärt ist. So schreibt z.B. Alberto Siliotti im Rückentext seines Buches "Ägyptische Pyramiden - Monumente für die Ewigkeit" (2003, Vorwort von Zahi Hawass):

"Man kann immer noch nicht mit Sicherheit sagen, wie sie errichtet wurden. Die alten Ägypter haben keine Aufzeichnungen hinterlassen, die ihre Bautechniken dokumentieren. Trotz aller Forschungsarbeiten und Studien, die bisher durchgeführt wurden, liegt immer noch ein Schleier von Ungewißheit und Geheimnis über den Pyramiden."

In Anbetracht dieser Tatsachen muß festgestellt werden, daß noch viele Fragen auf eine überzeugende Antwort warten und daß es sehr zweifelhaft ist, ob die großen Pyramiden Grabmäler waren und um 2.500 v. Chr. von den Pharaonen erbaut worden sind.